Wir verwenden den Begriff trans Kinder für junge Menschen unter 18 Jahren, deren bei der Geburt zugeordnetes Geschlecht von ihrer geschlechtlichen Selbstwahrnehmung abweicht. In dem Leben dieser Kinder und Jugendlichen spielt trans oftmals nur eine kleine Rolle, die am ehsten verstärkt wird, wenn zumeist Erwachsene mit dem Sein dieser Menschen ein Problem haben. Um die eher geringe Bedeutung für die Betreffenden zum Ausdruck zu bringen, schreiben wir "trans" klein (ausser bei Überschriften und zu Satzbeginn) und verwenden es als Adjektiv.
Die Bestimmung der Geschlechtszugehörigkeit kann nur über die Selbstbeschreibung erfolgen. Ein Mädchen, das bestimmte körperliche („männliche“) Merkmale hat, nennen wir in diesem Zusammenhang trans Mädchen und einen Jungen mit bestimmten körperlichen („weiblichen“) Merkmalen einen trans Jungen.
Es werden in diesem Zusammenhang vielfältige Begriffe verwendet (zum Beispiel: Transsexualität, Transgender, Transidentität). Einige Begriffe sind immer wieder zu finden und werden daher nachfolgend aufgeführt und kommentiert. Dabei steht für uns nicht die theoretische Diskussion im Vordergrund, sondern uns geht es darum, das Kind bzw. den jungen Menschen entsprechend seines geschlechtlichen Selbstverständnisses mit Respekt zu behandeln.
Begriffe wie Transsexualität und Geschlechtsidentitätsstörung werden häufig verwendet, um trans aus medizinischer Sicht als psychische Krankheit zu beschreiben. Wir halten diese Sichtweise für unethisch und diskriminierend und verwenden diese Begriffe nicht, um die geschlechtliche Selbstwahrnehmung eines Menschen zu beschreiben. Trans-Sein ist keine Krankheit, sondern eine Variante geschlechtlicher Vielfalt. Immer häufiger trifft man auf den Begriff Geschlechtsdysphorie (im Englischen gender dysphoria), mit dem das Unbehagen über die körperlichen Geschlechtsmerkmale bezeichnet wird, also trans auch als psychisches Problem beschreibt. Unserem Verständnis nach ist trans kein psychisches Problem. Kinder können trans sein, ohne ein Unbehagen über ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale zu empfinden. Darin spiegelt sich die Vielfalt menschlicher Geschlechtlichkeit wider.
Wir betrachten trans nicht als Krankheit. Bisher konnte kein wissenschaftlicher Nachweis für die Behauptung, trans sei eine Krankheit, erbracht werden. Daher lehnen wir alle Behandlungsansätze strikt ab, bei denen Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen oder anderen Mitteln dazu bewegt werden sollen, ihren Geschlechtsausdruck und ihre Geschlechtswahrnehmung dem Geschlecht anzupassen, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde.
Internationale Studien belegen die Wirkungslosigkeit solcher „Behandlungen“ und verweisen auf erhebliches Gefährdungspotential für die betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Der häufig verwendete Begriff der Transsexualität ist auch deshalb irreführend, weil trans keine Variante der sexuellen Orientierung ist. Bei dieser geht es um sexuelle Attraktivität und Präferenzen, bei trans geht es um die geschlechtliche Selbstwahrnehmung eines Menschen, die bei älteren Kindern auch als Geschlechtsidentität bezeichnet werden kann. Trans Menschen können, wie alle anderen Menschen hetero-, homo-, bi- oder auch asexuell sein.